Einträge von Volker Göbel

Pressemitteilung GRC 17.05.2023

 

Kinder ab 4 Jahren können erfolgreich Wiederbelebung erlernen und so zu Lebensretter*innen werden

Neues wissenschaftliches Statement veröffentlicht

Köln, 17.05.2023
Bereits mit nur 4 Jahren können Kinder die ersten Schritte der Wiederbelebung erlenen – das zeigen neuste wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Wiederbelebung. Das International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR)
hat ein neues Statement zur Schüler*innenausbildung in Wiederbelebung „KIDS SAVE LIVES“ unter Leitung von Professor Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, veröffentlicht. Das Statement verdeutlicht auch, welches Potenzial die Schulung in Reanimationstechniken in Schulen auf die Überlebensrate von Betroffenen nach einem Herz-Kreislaufstillstand hat. Die Ausbildung von Schulkindern wird somit zu einer Schlüsselstrategie, um die Laienreanimationsquote dauerhaft zu erhöhen.
Das International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) ist der weltweite Dachverband aller Wiederbelebungsorganisationen. Als Verbund aus Reanimationsinstitutionen und Fachverbänden bewertet das ILCOR regelmäßig die aktuellen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Wiederbelebung und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Das neu veröffentlichte Statement „KIDS SAVE LIVES: Basic Life Support Education for Schoolchildren: A Narrative Review and Scientific Statement From the International Liaison Committee on Resuscitation” ist durch eine weltweite Zusammenarbeit von 18 hochrangigen internationalen Wissenschaftler*innen aus 10 Ländern entstanden. Herr Professor Dr. Bernd W.
Böttiger, der auch Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung ist, leitete das Projekt. Das Statement wurde in gleich zwei hochrangigen wissenschaftlichen Journalen, Circulation im amerikanischen Raum und Resuscitation
für den europäischen Raum, veröffentlicht. Ziel dieser wichtigen Arbeit war eine Bewertung der gesamten vorhandenen internationalen Literatur über die Ausbildung von Schulkindern in lebensrettenden Sofortmaßnahmen, sagt Böttiger. Die
zusammenfassenden Erkenntnisse verdeutlichen die hohe Bedeutung der Ausbildung von Schulkindern in Wiederbelebung, bereits in jüngsten Jahren können lebensrettende Maßnahmen erlernt und umgesetzt werden. Daneben werden konkrete
Handlungsempfehlungen für die Umsetzung des Schulunterrichts aufgeführt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herz-Kreislaufstillstände gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Es ist dabei erwiesen, dass schnelles und effektives Handeln durch Wiederbelebungsmaßnahmen, wie die Herzdruckmassage, die Überlebenschancen der Betroffenen verdreifachen können. Indem Schüler*innen in diesen Techniken geschult werden („KIDS SAVE LIVES“), können sie im Notfall
schnell und effektiv handeln und viele Leben retten. Das ILCOR Statement unterstreicht folgende Ergebnisse:

• Schulkinder sind hoch motiviert, Wiederbelebungsmaßnahmen zu erlernen und durchzuführen, ihr Wissen mit Familie und Freund*innen zu teilen und damit als Multiplikatoren zu dienen.

• Schon im Alter von 4 Jahren sind Kinder in der Lage, die grundlegenden Schritte der Wiederbelebung zu erlernen. Ab diesem Alter können sie nach einem Training z.B. eine nicht normale Atmung und eine Bewusstlosigkeit erkennen. Damit ist ein
früher Beginn des Wiederbelebungstrainings möglich. Mit spätestens 6 Jahren können Kinder nach einem Unterricht erklären, wie man den Notruf wählt und teilen korrekte Informationen zum Notfall mit.

• Die nötige Kompressionstiefe bei einer Herzdruckmassage beträgt 5-6 cm bei Erwachsenen. Dazu wird pro Minute 100–120-mal der Brustkorb in Höhe der Brustwarzen mit beiden Händen abwechselnd eingedrückt und entlastet. Diese
effektive Kompressionstiefe kann ab einem Alter von etwa 10-12 Jahren erreicht werden. Beeinflusst wird die Tiefe vorwiegend von Körpergewicht und Body-Mass-Index (Köpergewicht in Relation zu Körpergröße) des Kindes. Trotz dessen sollte
auch jüngeren Kindern die korrekte Kompressionstiefe und -frequenz unterrichtet werden, auch wenn sie diese u.U. beim Training nicht erreichen, um das Wissen langfristig zu fundieren und damit diese ggf. dabeistehende ältere Menschen
entsprechend anweisen können.

• Regelmäßiges Training der Wiederbelebungstechniken festigt die Fähigkeiten langfristig. Wird das Training bei den jüngsten Kindern begonnen, entwickeln und verankern sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse dauerhaft. Damit wird ein 4-jähriges
Kind, das weiß, wie man den Notruf wählt, zu einem 10-jährigen jungen Menschen, der eine effektive Herzdruckmassage ausführen kann.

Das ILCOR Statement unterstreicht die außerordentlich hohe Bedeutung der Schüler*innenausbildung in Wiederbelebung, angefangen bei den Jüngsten. Empfehlenswert ist ein kontinuierliches 2-stündiges jährliches Training mit einer
Kombination aus Theorie und Praxis, z.B. durch Lehrkräfte. Das Review empfiehlt alle Schulkinder, unabhängig ihres Alters, in Wiederbelebungsmaßnahmen zu schulen. Der Fokus liegt auf den Schritten „PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN“. Auch der Deutsche
Rat für Wiederbelebung setzt sich seit Jahren für die Implementierung eines verpflichtenden Reanimationsunterrichts für alle Schulkinder in Deutschland, spätestens ab der 7. Klasse, ein.

„Wiederbeleben ist kinderleicht, auch für Erwachsene. Alles, was man dazu braucht, sind zwei Hände. Jede und jeder kann so ein Leben retten.“, so Professor Bernd Böttiger.

Anbei finden Sie die Links zu den Publikationen:
Circulation: https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIR.0000000000001128
Resuscitation: https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2023.109772

Kontakt/Rückfragen:

presse@grc-org.de
Der Deutsche Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council; GRC) wurde
im Dezember 2007 gegründet und zählt mittlerweile über 1.800 Mitglieder, 18
Mitglieds-organisationen, 47 Fördermitglieder und zahlreiche Businesspartner. Ziel
des GRC ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Organisationen und
Personen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Wiederbelebung befassen, zu
unterstützen und zu harmonisieren sowie die Laienreanimation und die
Schüler*innenausbildung in Wiederbelebung zu fördern.
Geschäftsstelle: c/o Universitätsklinikum Ulm, Sektion Notfallmedizin, Frau Hellmann, Prittwitzstraße 43, 89070 Ulm
E-Mail: info@grc-org.de, www.grc-org.de
Vorstandsvorsitzender des GRC e.V.: Prof. Dr. med. Bernd Böttiger, Universitätsklinikum Köln, Kerpener Str. 62, 50937 Köln
VR 720097 Amtsgericht Ulm; Steuernummer 88041/43807; Internationale Steuernummer DE 278191275

Wie findet mich die Leitstelle?

Notrufortung mit Advanced Mobile Location (AML) 

Eines der größten Probleme bei der Bearbeitung von Notrufen ist die Ermittlung des Standortes. Gerade wenn der Notruf über Mobilfunk in der Rettungsleitstelle eingeht, ist es dem Disponenten nur über eine genaue Abfrage möglich in Erfahrung zu bringen, wohin die Rettungskräfte entsendet werden sollen (“Wo genau ist der Notfallort?”).  In Extremsituationen kann aber der Notrufende meist sehr schwer oder ungenau erklären, wo er sich befindet. Noch schwieriger wird dies an Orten ohne feste Adresse, beispielsweise außerhalb von Ortschaften, in Wäldern und Naherholungsgebieten oder an Rhein und Erft, alleine im Neusser Leitstellenbereich befinden sich mehrere Kilometer Rheinufer, gerade bei gutem Wetter mit vielen Touristen. Hier kann “AML” helfen den Notrufenden genau zu Orten.

Wie funktioniert AML ?

Advanced Mobile Location (kurz AML, zu Deutsch: fortschrittliche mobile Ortung) ist ein Dienst in modernen Smartphones, welcher bei der Wahl des Notrufes die aktuelle Position übermittelt. Das Mobiltelefon erkennt dabei wann es sich um einen Notruf handelt (z.B. Wahl der 112), aktiviert die interne Ortungsfunktion (GPS) und sendet die Positionsdaten automatisch zur Notrufzentrale. Die Übermittlung erfolgt wahlweise über das Internet (LTE, UMTS, EDGE oder WLAN) oder als Daten-SMS. AML ist keine separate App, sondern ist direkt in das Betriebssystem des Smartphones integriert. 

Kann die Positionsübermittlung beim Notruf deaktiviert werden?

Die Positionsübermittlung beim Notruf ist standardmäßig im Smartphone aktiviert. Solange keine Notrufnummer aktiv
gewählt wird, ist keine Ortung des Smartphones durch die Leitstelle möglich. Erst wenn die Notrufnummer gewählt wird, werden die Positionsdaten ermittelt und an die Leitstelle gesendet. Eine Deaktivierung ist über die Einstellungen bei einigen Android-Versionen möglich.
Wir empfehlen aber nicht, die Positionsübermittlung beim Notruf
zu deaktivieren.
Notfälle und Notfallorte sind nicht vorhersehbar und
jede Person kann in eine Notlage geraten, in der schnelle Hilfe notwendig ist. Notfälle stellen Ausnahmesituationen dar und nicht immer weiß der Notrufende in der Stresssituation wo er sich genau befindet. Der AML-Dienst dient einzig und allein Ihrer eigenen Sicherheit.

Welche Smartphones unterstützen die Technik ?

Google unterstützt AML in seinen Android-Smartphones bereits teilweise ab der Version 2.3 (in Abhängigkeit vom Hersteller des Smartphones). Vollständig wird es bei allen Android-Smartphones mit Android One und Android 10 unterstützt. Google selbst spricht dabei vom sog. “Emergency Location Service” (ELS). Apple unterstützt AML ab iOS 13.3 . Die Untersützung von anderen Herstellern wie z.B. Microsoft ist nicht bekannt. Weitere Informationen hierzu gibt es bei den Herstellern der Betriebssysteme der Endgeräte

Apple (https://support.apple.com/de-de/HT204040)

Google (https://crisisresponse.google/emergencylocationservice/)

Situation in Deutschland

In Deutschland betreiben die integrierte Leitstelle in Freiburg (Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald) und die Feuerwehr Berlin zwei Endpunkte, an welche alle AML-Daten durch die Smartphones übertragen werden. Das Verfahren ist datenschutzrechtlich geprüft und freigegeben. Alle Rettungsleitstellen können über eine gesicherte Datenverbindung die Notrufdaten abrufen, sofern sie über einen entsprechenden Zugang zum System verfügen. Die Daten liegen für max. eine Stunde vor und werden primär per Datenverbindung vom Smartphone an die Server übertragen. Die Übertragung mittels Daten-SMS befindet sich aktuell in der Umsetzung.
Die Übermittlung der Notrufdaten ist kostenfrei.

Was wird übermittelt?

Da die Sensoren des Smartphones nicht sofort die genaue Position ermitteln können, werden während des Notrufes die aktuellen Standortdaten mehrfach gesendet. So wird eine möglichst genaue Angabe zur aktuellen Position erreicht. Die ersten Daten werden gesendet sobald sie verfügbar sind, dann jeweils ca. 10, 20, und 30 Sekunden nach
wählen des Notrufes. So können im besten Fall insgesamt 4 Datensätze mit folgenden Informationen übertragen werden:

  • Nummer des Notrufenden
  • gewählte Notrufnummer (112)
  • Zeitpunkt der Wahl des Notrufes
  • Positionsdaten (Breiten- und Längengrad)
  • Höhe in Metern
  • Genauigkeit der Daten
  • Quelle der aktuellen Position (GPS, Wifi)
  • Richtung und Geschwindigkeit des Notrufenden (wenn in Bewegung)

Wie genau kann die Postion per AML sein ?

Die Genauigkeit der übermittelten Position hängt von den äußeren Umständen ab. Bei gutem GPS-Empfang sind Genauigkeiten mit einem Unsicherheitsradius im einstelligen Bereich möglich.

Vorteile von AML:

  • AML ist schneller, einfacher und vor allem genauer als die bisher genutzten Techniken zur Ortung von Notrufen (vgl. Standortermittlung nach TR-Notruf)
  • Es ist im Betriebssystem der Smartphones integriert und bedarf keiner zusätzlichen App. Einfach 112 wählen.
  • Datenschutz ist gewährleistet.

Grenzen von AML:

  • Ältere Smartphones und Mobiltelefone unterstützen AML nicht.
  • Wenn keine Netzverbindung besteht können auch keine Daten (Standort) übertragen werden.
  • Die Ortung über Wifi (WLAN) kann fehlerhaft sein, wenn der WLAN-Router kurz zuvor an einem anderen Standort verbaut war.

Geldautomaten-Sprengung in Uedesheim

Am 24. Oktober 2022 wurde versucht den Geldautomaten im gemeinsamen SB-Center der Sparkasse und der VR-Bank zu sprengen. Eine Beschädigung unsers Defibrillators durch die Explosion war danach nicht auszuschließen. Das […]

400. Teilnehmerin

Mit großer Freude konnten wir am 12. Juli  Frau Martina Schmidt aus Kaarst als 400. Teilnehmerin begrüßen. (v.l.n.r. Stefan Crefeld, Martina Schmidt, Dr. Hella Körner-Göbel, Volker Göbel)

Erster öffentlicher Defibrillator in Neuss-Uedesheim

Eine These der Bad Boller Reanimations- und Notfallgespräche (2014) ist: Leben retten ist cool: Die Wiederbelebung durch Laien muss eine Selbstverständlichkeit sein. Dieses Credo war Basis der Idee „Uedesheim rettet Leben“. Immerhin […]